Mehr Hitzetage, Dürre, Waldbrände, Überschwemmungen, Ernteausfälle: Die Folgen des Klimawandels sind deutlich zu spüren und betreffen jede*n Einzelne*n. Klar ist: Es ist dringend Zeit zu handeln, um noch schnell genug etwas zu ändern. Was jede*r von uns effektiv tun kann, fasst Sara Schurmann, Autorin des Buches “Klartext Klima!“, zusammen.
1. Informiert euch – und redet drüber!
Das größte Problem in der Klimakrise ist, dass wir sie immer noch nicht als solche behandeln. Das liegt – stark verkürzt zusammengefasst – daran, dass die Klimakrise gesellschaftlich nicht ausreichend verstanden ist. Sie erscheint uns zu kompliziert und unbequem, deswegen schieben wir die Gedanken daran immer wieder weg. Versteht man die Zusammenhänge, wird aber schnell deutlich, wie dringend Handeln ist und was effiziente Lösungen sind.
Um über die Klimakrise zu reden und aktiv zu werden ist kein Expertentum notwendig. Auch die kanadische Klimawissenschaftlerin Katharine Hayhoe sagt, dass die wichtigste Sache, um die Klimakrise – und die planetaren Krisen – zu bekämpfen, ist darüber zu reden. Wir müssen die emotionale Distanz überwinden, die viele zu den Krisen haben. Also macht euch mit den Fsakten vertraut, und fangt an, euch mit euren Kolleg*innen, Freund*innen und der Familie darüber zu unterhalten. Fangt dafür nicht beim Klima an, sondern bei etwas, das ihnen wichtig ist. Denn fast alle Themen haben eine Verbindung zur Klimakrise.
2. Sucht euch etwas, das euch wichtig ist!
Um unsere Lebensgrundlagen zu retten, muss nicht jede*r Klimaaktivist*in werden. Es ist leichter dort ins Handeln einzusteigen, wo man sich bereits auskennt. Also überlegt euch, welches Thema euch besonders wichtig ist. Gesunde Ernährung, sichere Radwege in der eigenen Gemeinde, soziale Gerechtigkeit, Tierwohl, Care-Arbeit oder der eigene Job? Auch wenn es auf den ersten Blick nicht ersichtlich ist, in all diesen Bereichen gibt es unterschiedliche Verbindungen zur Klimakrise – dort könnt ihr ansetzen. Entscheidend ist, etwas zu tun, das über den eigenen Haushalt hinaus geht. So kann jede und jeder Multiplikator sein und wirklich Veränderung mitanschieben.
Ein weiterer Punkt ist, sich anderen anzuschließen, die bereits aktiv sind, sich dort auszutauschen und gegenseitig zu unterstützen, in einer der zahlreichen For-Future-Gruppen etwa, in digitalen Netzwerken, in lokalen Organisationen, Parteien oder Arbeitsgruppen. In der eigenen Firma hat noch niemand losgelegt? Warum nicht den ersten Schritt wagen? Erfahrungsgemäß stößt man nicht nur auf Widerstand und Nein-Sager*innen, sondern auf Interesse und Mitmachen*innen.
Wie kann man Naturflächen erhalten und in der eigenen Umgebung die Artenvielfalt schützen? Aufhören den Rasen zu mähen und eine Wildblumenwiese anzulegen ist eine erster Schritt. Und vielleicht die Gemeinde dafür zu begeistern, das ebenfalls zu tun, Weiher anzulegen oder Moore zu renaturieren. Auf welche Weise kann eine Kantine zur Ernährungswende beitragen? Warum widersprechen sich soziale und ökologische Probleme nicht, sondern haben oft ähnliche Ursachen – und Lösungen? Was hat die Klimakrise mit Sexismus und Rassismus zu tun? Es gibt viele Anhaltspunkte.
3. Unterstützt andere Aktive!
Keine Zeit selbst aktiv zu werden? Dann unterstützt andere Aktive. Viele Initiativen werden von ehrenamtlichem Engagement getragen, um ihre Angebote und Aktionen umzusetzen, benötigen sie jedoch immer wieder auch Geld. Es hilft auch, andere kennenzulernen, die sich schon intensiver mit der Klimakrise und ihren Lösungen beschäftigen, in einer der zahlreichen For-Future-Gruppen etwa, in digitalen Netzwerken, in lokalen Organisationen, Parteien oder Arbeitsgruppen. Außerdem: Geht zu den Demonstrationen und Veranstaltungen, teilt die Informationen und Aufrufe und helft so, ihre Arbeit bekannter zu machen.
Wir können nicht wissen, ob die nötige Transformation noch rechtzeitig gelingen wird, ob schnell genug eine Mehrheit zusammenkommt, die bereit ist, alles Nötige zu tun und Neues zu probieren, um unsere Lebensgrundlagen zu retten. Das Einzige, was sicher ist: Wenn wir gar nicht erst ernsthaft versuchen, unsere Lebensgrundlagen zu retten und innerhalb der planetaren Grenzen zu leben und zu wirtschaften, dann kann – und wird – es nicht gelingen. Es wäre unverzeihlich, es nicht mal richtig probiert zu haben. Denn es gibt so viel, das wir noch retten können. Und es gibt unendlich viel zu gewinnen.