Verlagsgeschichte: Abenteuer seit 1982

Der Brandstätter Verlag Wien – München wurde 1982 von Christian Brandstätter gegründet. In seinen Anfängen lag der Schwerpunkt auf Kunst & Kultur. Heute ist das Verlagshaus im Bereich Sachbuch breit aufgestellt: Das Themenspektrum reicht von Autobiografien über Gesellschaftspolitik und populäre Wissenschaft bis zu Kulturgeschichte und Kulinarik. Nikolaus Brandstätter leitet das Familienunternehmen, das im Jahr 2022 sein 40. Jubiläum feiert, in zweiter Generation.

Als Christian Brandstätter mit seinem neuen Verlag antrat, um bebilderte Bücher zu revolutionieren, hatte er bereits zahlreiche preisgekrönte Werke herausgegeben. Der bekannte Kritiker Hans Weigel schrieb damals zur Gründung: „Er scheint mir ein geborener, sogar der allergeborenste Verleger in weitem Umkreis, ein konstitutioneller Verleger, Macher und Liebhaber von Büchern in Personalunion, ein Besessener, ein Kenner, ein großer Gestalter.“ Mit seiner kleinen, aber feinen Bücherwerkstatt in Wien erregte Christian Brandstätter schnell internationales Aufsehen.

Dr. Christian Brandstätter vor dem Majolikahaus von Otto Wagner. 1982

Das Erfolgsgeheimnis ist bis heute unverändert: die Verbindung von innovativen Themen mit außergewöhnlichem Design. Für seinen langjährigen Freund und Wegbegleiter André Heller ist Christian Brandstätter ein „Meister der genauen Wahrnehmung, ein Chronist und Bewahrer von kultureller Schönheit, ein Seher der Eleganz, des gelungenen Designs, des gekonntesten Layouts.“

Durch die Pionierarbeit von Christian Brandstätter erlebte der Verlag seine erste Blüte. Thematisch setzte er erfolgreich auf die Wiederentdeckung von „Wien um 1900“, als die Stadt Kristallisationspunkt der Moderne war. Brandstätters Buch über die „Wiener Werkstätte“ wurde in fünf Sprachen übersetzt und trug wesentlich dazu bei, internationales Interesse für diese Zeit zu wecken. Standardwerke über Gustav Klimt, Egon Schiele und Koloman Moser folgten.

Daneben galt sein Interesse der Fotografie, die zu dieser Zeit gegenüber der bildenden Kunst noch ein Schattendasein führte. Er hob Schätze aus der Frühzeit des Mediums und entführte seine Leser*innen in längst verschwundene Welten. Auch zeitgenössischen Fotograf*innen eröffnete er eine erste Plattform und wurde damit zur publizistischen Heimat für heute anerkannte Starfotografen wie Franz Hubmann, Erich Lessing oder Walter Vogel.

Der legendäre Ober Ali im Wiener Café Hawelka. Fotografie von Franz Hubmann. 1956-57

Eine finanzielle Notlage Anfang der 90er Jahre konnte Brandstätter überwinden. Aufgrund der kulturellen Leistungen und der internationalen Bedeutung des Verlags erfolgte eine staatliche Rettung.

Noch lange vor dem Boom entdeckte Christian Brandstätter das große Potential von Kochbüchern. Er veröffentlichte kulinarische Werke von Alfons Schuhbeck oder Wolfram Siebeck. Später gelang es ihm, Ewald Plachutta an den Verlag zu binden, dessen Werke sich bis heute über eine Million Mal verkauft haben.

Im Jahr 2002 gründete Christian Brandstätter gemeinsam mit seinem Sohn, Nikolaus Brandstätter, brandstaetter images, inzwischen eine der führenden Agenturen für historische Bildrechte im deutschsprachigen Raum.

Ab Mitte der 2000er Jahren machte der Verlag mit einer neuen Reihe über die goldenen Dekaden von Metropolen wie Berlin, London und New York international Furore. Zudem wurde das Verlagsprogramm um die Bereiche Wohnen und Garten ausgeweitet. Mit der Reihe „Wie wir wohnen“ und Interior-Design-Büchern u.a. von Massimo Listri konnte sich der Verlag erfolgreich positionieren.

Verleger Nikolaus Brandstätter (Copyright: Gianmaria Gava)

2011 hat sich Christian Brandstätter aus dem Tagesgeschäft zurückgezogen und das Unternehmen an seinen Sohn übergeben. Nikolaus Brandstätter ist seit 2005 in unterschiedlichen Funktionen im Familienunternehmen tätig, hat 2012 eine neue Sachbuchsparte gestartet und das Verlagsprogramm gestrafft.

Zahlreiche Bestseller sind in den letzten zehn Jahren im neuen Bereich „Wissen & Entdecken“ erschienen: u.a. die bewegenden Autobiografien der Schauspielerinnen Adele Neuhauser und Ulrike Folkerts, spannende Wissenschaftsbücher von Florian Aigner und Kurt Kotrschal oder fundierte Analysen der Journalistinnen Ingrid Brodnig und Antonia Rados. Auch das Kochbuchsegment konnte ausgebaut werden. Mit Autor*innen wie Katharina Seiser, Paul Ivic oder Haya Molcho zählt Brandstätter zu den Innovationstreibern im deutschsprachigen Raum und setzt stets neue Standards.

Mut zur Innovation zeigt Brandstätter ebenso im Bereich der Digitalisierung: Das Café Brandstätter, ein Online-Talkformat, lädt seit Anfang 2020 regelmäßig prominente Mutmacher*innen zum Gedankenaustausch. Unser Antrieb: Wie können wir die Welt zu einem besseren Ort machen? Bis zu 30.000 Zuseher*innen verfolgen die einzelnen Diskussionssendungen. Weitere digitale Formate konnten in der Folge etabliert werden: Season Change, das erste online Foodfestival im deutschsprachigen Raum, und Wienerisch mit Adele Neuhauser, ein humorvoller Sprachkurs.

Zugleich hält der Verlag an seiner 40-jährigen Tradition fest: die Liebe zur Gestaltung und zur hochwertigen Ausstattung, die jedes einzelne Brandstätter-Buch auszeichnet.

Verleger Nikolaus Brandstätter im Gespräch

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Das ganze Gespräch zum Nachlesen gibt es hier.