Warum gibt es den Pride Month?
Der Ursprung geht auf den 28. Juni 1969 zurück. An diesem Tag fand, wie so oft, eine Polizei-Razzia in der New Yorker Schwulenbar „Stonewall Inn“ in der Christopher Street statt. Vorangegangen war das Begräbnis von Judy Garland (Over the Rainbow), an dem zehntausende Mitglieder der LGBTIQ* Community teilnahmen. Deshalb waren in der Nacht auch besonders viele Besucher*innen im Stonewall Inn anwesend. Was sich in dieser Nacht geändert hat, war, dass sich die Community die demütigenden Prozeduren, die öffentliche Ächtung, die Misshandlungen, die Polizeigewalt und die juristischen Strafen nicht mehr widerstandslos gefallen ließ In dieser Juni-Nacht wehrten sich insbesondere Dragqueens, Transsexuelle und schwule Schwarze gegen die wiederkehrende Polizeigewalt. Es folgten tagelange Straßenschlachten mit der New Yorker Polizei. Dieser Aufstand und weitere Proteste und Unruhen waren der Wendepunkt in der modernen LGBTIQ*-Rechte-Bewegung und der Anstoß, in Form einer bunten Parade durch die Stadt zu ziehen – auch, um die Unsichtbarkeit der Community zu beenden, Vorkämpfer*innen wie Sylvia Rivera und Marsha P. Johnson zu ehren und für Geleichberechtigung zu demonstrieren. Und natürlich auch um eine fröhliche, laute und bunte Party der Vielfalt und Toleranz zu feiern.
Für alle, die ein bisschen mehr über die Geschichte und Lebenswirklichkeiten der LGBTIQ+ Community erfahren wollen, hat uns Veit Schmidt von der wunderbaren Buchhandlung www.loewenherz.at einige Buchtipps zusammengestellt:
Sichtbarkeit ist der Schlüssel zur lesbisch-schwulen, queeren Emanzipation; der prachtvoll ausgestattete Sammelband anlässlich des 50jährigen Jubiläums der Stonewall-Revolution zeigt, wie dieses Ziel weltweit verfolgt wird:
Leighton Brown / Matthew Riemer: We Are Everywhere: Protest, Power, and Pride in the History of Queer Liberation
Emanzipation spielt sich in allen gesellschaftlichen Zusammenhängen ab: vom Recht bis zur Religion, von der Familie bis zum Fußballverein; wie diese Kämpfe weltweit sehr unterschiedlich geführt werden (müssen), zeigt diese ebenso schmissig geschriebene wie akribisch beobachtende Analyse:
Mark Gevisser: Die pinke Linie Weltweite Kämpfe um sexuelle Selbstbestimmung und Geschlechteridentität.
Der Fortschritt wird von Vorkämpferinnen und Vorkämpfern getragen, sie geben den Anliegen des Fortschritts nicht nur ein Gesicht, sondern beweisen mit ihrem Einsatz und Mut, wofür es sich zu leben lohnt; starke Frauen wie Ulrike Folkerts haben dabei schon immer eine besondere Rolle gespielt:
Ulrike Folkerts: Ich muss raus
Transidentität wird endlich verstärkt wahrgenommen – freilich handelt es sich dabei selbst um ein ebenso vielschichtiges wie fesselndes Thema; nicht umsonst sprechen viele von einer Revolution, die wir in den letzten Jahren erleben, in der Tat werden viele Lebenslügen der normgebenden Mehrheitsgesellschaft endgültig entlarvt. Wie sich dies entwickelte, zeigt diese geschichtliche Arbeit in wunderbar erfrischender Darstellung:
Susan Stryker: Transgender History The Roots of Today´s Revolution.
Und natürlich sind Romane, Gedichte, Erzählungen und vieles mehr über all diese Themen schon zu allen Zeiten und in allen Weltengegenden geschrieben worden, die gesammelt große Bibliotheken füllen würden; diese Anthologie gibt einen beeindruckenden Überblick, der neben vielen Standards auch zahlreiche Überraschungen bereit hält:
Frank Wynne (ed.): Queer LGBTQ Writing From Ancient Times to Yesterday.
Und weil ein Fest nicht ohne guten Soundtrack auskommt, haben wir für euch eine Playlist mit queeren Musiker*innen zusammengestellt, die uns diesen Monat begleitet. Antony and the Johnsons im Duett mit Boy George, Rufus Wainwright, Little Nas X/Montero, Peaches und viele mehr.
Die Regenbogenfahne ist das Symbol für die Vielfalt der Lebensweisen der LGBTIQ* Community. Sie ist bunt, laut und steht für Optimismus, Gleichberechtigung und Sichtbarkeit. Eine Botschaft, die jede*r unterstützen sollte. It’s not just ok to be different, it’s beautiful.
Happy Pride Month!