Buchpremiere „99 Songs“ von Wolfgang Kos

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Musik zum Lesen

Die Geschichte hinter einzelnen Songs ist es, die Wolfgang Kos, langjähriger ORF-Radiojournalist und ehemaliger Direktor des Wien Museums, nun in einem Buch zusammengetragen hat. „99 Songs“ enthält keine popstatistischen Top-Titel, sondern rückt den gesellschaftlichen Kontext, die kulturgeschichtliche Relevanz der Songs, ins Rampenlicht. „Wir sind glücklich, dass Wolfgang Kos diese Herausforderung angenommen hat. Zwischendurch wurden die vereinbarten 99 Songs zu 300, aber die letztendliche Auswahl ist nun perfekt“, freut sich Elisabeth Stein-Hölzl vom Brandstätter Verlag. „Leicht sei die Auswahl nicht gewesen“, ergänzt der Autor. „Die Recherche war harte Arbeit. Aber es sind 99 Songs, die wirklich etwas bedeuten. Viele Lieder stehen beispielhaft für einen Wandel oder für Protest“, sagt Kos. Musikalisch eingestimmt wurde das Publikum mit „Ich bin eine anständige Frau“ aus „Die lustige Witwe“ von Franz Lehár – „einem wegweisenden Stück, denn immerhin ist die Operette der Anfang der Popmusik“, so Kos.

Das Buch enthält Songs aus unterschiedlichen Musikepochen und kulturellen Milieus – von Operette und Musical, über Blues und Country, bis hin zu Schlager der 20er-Jahre, Chansons, Rock’n’Roll, Beat, Soul, Rock, Hip Hop und Rap ist alles dabei. Darunter finden sich Pflichthits wie der Durchhaltesong „We shall overcome“ oder „Heroes“ von David Bowie, aber auch einige Überraschungen, wie etwa den „Mali Twist“ aus dem Jahre 1962. Ein weitgehend unbekannter Song, der von der neu gewonnenen Unabhängigkeit Malis von der Kolonialmacht Frankreichs erzählt, und in seiner identitätsstiftenden Wirkung nicht zu unterschätzen ist. Das tragischste Lied der Sammlung ist wohl „Strange Fruit“, das erste Protestlied gegen Rassismus und Lynchmorde, welches einem immer wieder einen Schauer über den Rücken laufen lässt.
Viele Songs erschließen sich tatsächlich auch erst nach dem Lesen. Wie etwa der 99. Song im Buch, „Birima“ von Youssou N’Dour. N’Dour gilt als Sprachrohr des jungen Senegals und weist auf seine Verantwortung als Superstar hin, denn in einem Land, in dem die Großzahl der Menschen weder lesen noch schreiben kann, sei Musik für viele die erste Sprache.

„Dieses Buch ist eine Drohung. Es macht süchtig. Man kann einfach nicht aufhören, zu lesen“, schließt Moderator und Journalist Michael Freund die Premiere.

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