“Wir müssen die Welt mit China denken”

Wirtschaftsmacht, Weltmacht, wachsende Spannungen in den internationalen Beziehungen: China erzeugt in Europa zunehmend Angst. Doch das muss nicht sein, sagt die österreichische Sinologin Susanne Weigelin-Schwiedrzik. Konkret: Man muss die Welt mit China denken, anstatt die Volksrepublik einfach aus unseren Überlegungen auszuklammern, nur weil es angeblich so fremd und anders ist.

Seit Mitte der 1970er-Jahre beschäftigt sich Susanne Weigelin-Schwiedrzik intensiv mit China. Ihr Buch “China und die Neuordnung der Welt” ist eine scharfsichtige Analyse der Haltung Pekings im russischen Krieg gegen die Ukraine und des strategischen Dreiecks im – eben nicht nur bipolaren – Kalten Krieg. Heute, da sich die Welt neu ordnet, “muss Europa gegenüber China eine aktive Rolle einnehmen”, sagt die Sinologin.

Folgende vier Thesen beleuchtet sie in ihrem Buch ausführlicher:

  1. Russlands Krieg gegen die Ukraine hat der chinesischen Weltmachtstrategie einen Strich durch die Rechnung gemacht. Deshalb möchte China, dass dieser Krieg so schnell wie möglich zu Ende geht.
  2. Im Hegemonialkonflikt zwischen den USA und der Volksrepublik China spielt Europa eine entscheidende Rolle: Ohne die Unterstützung Europas kann die USA ihre Ziele nicht erreichen. Und ohne den europäischen Markt kann China seine Ziele nicht erreichen.
  3. Im Zentrum des Hegemonialkonflikts steht Taiwan. Ein Krieg über Taiwan droht zum Weltkrieg auszuarten.
  4. Um diesen Krieg zu verhindern, muß Europa mit seiner diplomatischen Expertise in den Konflikt eingreifen, weil es von beiden Kontrahenten gebraucht wird und weil der mögliche Weltkrieg für Europa und die Welt ein Desaster ungekannten Ausmaßes wäre.
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