Welt-Bienen-Tag

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Was gefährdet Bienen?

Eva Derndorfer und Elisabeth Fischer haben sich für ihr gemeinsames Kochbuch Honig bei Molekularbiologin und Ökotoxikologin Mag. Dr. Renate Kroismayr, MSC aus Wien erkundigt:

Neonicotinoide sind in aller Munde, im Internet findet man zigtausend Einträge dazu. Was genau ist das und wofür sind sie im Einsatz?

Neonicotinoide sind als Insektenvernichtungsmittel in der konventionellen Landwirtschaft im Einsatz. Die Substanzen sind chemisch verwandt mit Nikotin und wie dieses Nervengift. Sie werden sowohl als Saatgutbeizmittel als auch für Boden- oder Blattbehandlung verwendet, um Nutzpflanzen wie Mais, Soja, Getreide, Zuckerrüben, Raps und Baumwolle vor Insektenbefall zu schützen.

Warum sind gerade Bienen so gefährdet?

2006 wurde herausgefunden, dass die Honigbiene innerhalb der bisher untersuchten Insekten die meisten Untereinheiten des nikotinischen Acetylcholinrezeptors besitzt. 2016 wurde bekannt, dass Acetylcholin nicht nur in der Signalübertragung zwischen Nervenzellen funktionell ist, sondern auch ein wichtiger Bestandteil des Futters für die Bienenlarven. Akut toxisch für die Honigbiene sind drei der derzeit zugelassenen Neonicotinoide, nämlich Imidacloprid, Clothianidin und Thiamethoxam. Wenige Nanogramm davon im Bienenfutter führen zum Tod. In nicht tödlichen Dosen können Neonicotinoide die Orientierung, das Lernverhalten, das Futterverhalten und das für Bienen so wesentliche Geruchsgedächtnis beeinträchtigen. Zusätzlich kann in den Kolonien die Larvenaufzucht gestört werden. Die Bienen können mit Neonicotinoiden auf unterschiedliche Weise in Kontakt kommen: Für die akute Toxizität sind einerseits Pollen und Nektar von behandelten blühenden Kulturpflanzen und andererseits Staub, der bei der Ausbringung von behandeltem Saatgut abdriftet, wesentliche Faktoren. Als geringere Risiken werden derzeit die Guttationsflüssigkeit (Wasserabgabe z.B. durch Mais) oder auch die Aufnahme von Neonicotinoiden über blühende Wildpflanzen beurteilt. Die Anreicherung von Neonicotinoiden und anderen Insektiziden in Böden und Wasserressourcen stellt generell ein Risiko für viele pflanzenfressende Insekten und insektenfressende Vögel dar.

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