Warum Tanzen dem Gehirn gut tut

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Ist es gesund, sich zu kostümieren, zu tanzen und alte Schlager mitzusingen? Ja, ist es. Besonders für unser Gehirn. Neurowissenschafterin Dr. Manuela Macedonia erklärt, warum.

Welche positiven Effekte hat das Tanzen aus Ihrer Sicht?

Ich bin Gehirnforscherin. Ideal für unser Gehirn ist ein Mix aus geistiger Leistung, Bewegung und Abschalten. Neben Bewegung, die zum Abschalten führt, gibt es auch Bewegungsarten, die geistige Leistung anregen, dazu zählt eben Tanzen. Natürlich ist hier nicht vom Disco-Tanzen die Rede, wo jeder sich so bewegt, wie er möchte. In Experimenten mit Profitänzern hat man festgestellt, dass Tanzen die Aufmerksamkeit, aber auch das Gedächtnis fördert. Die Effekte sind bei ambitionierten Laien ebenso festgestellt worden.

Hat das Tanzen auch einen langfristigen Effekt auf die Gesundheit?

Viele Menschen tanzen gern, und zu zweit macht das Leben auch mehr Spaß. Das sollte man nützen. Denn Paartanzen kann das Demenzrisiko reduzieren. In einer neuen Studie haben 38 Teilnehmer zwischen 63 und 80 Jahren ein halbes Jahr neue Choreografien außerhalb der Komfortzone trainiert. Danach wurden ihre Gehirne mit denen einer Gruppe verglichen, die nicht getanzt hatte. Auffällig waren die anatomischen Unterschiede zwischen beiden Gruppen, die in dieser kurzen Zeit entstanden waren. Vor allem Gehirnstrukturen, die zum Netzwerk der kognitiven Kontrolle gehören, waren dichter und stärker geworden, aber auch motorische Areale. Im Klartext: Tanzen ist gut für das Multitasking und die Motorik und ist auf jeden Fall empfehlenswert. Oder auch: Tanzen ist eine Wohltat für das alternde Gehirn.

Wie oft sollte man also das Tanzbein schwingen?

Man muss schon regelmäßig üben. Eine Zahl? Mit drei Stunden in der Woche lässt sich bestimmt viel erreichen. Noch besser wäre im Durchschnitt eine Stunde am Tag.

Wann sollte man anfangen zu tanzen?

Es ist nie zu spät, damit anzufangen. Wie wäre es mit einem regelmäßigen Tanzkurs?

Und welche Rolle spielt dabei die Musikauswahl?

Wenn Menschen Bewegung machen, haben sie oft Musik im Ohr, ich auch: beim Laufen, beim Rad- und Skifahren. Natürlich ist es auch schön, dem Zwitschern der Vögel zuzuhören – oder einfach nur der Stille. Aber warum empfinden die meisten von uns das Bedürfnis nach der Lieblingsmusik, ausgerechnet bei Tätigkeiten, die uns schwerfallen, zum Beispiel beim Laufen oder Lernen? Weil jene Musik, die uns gefällt, nachweislich zur Ausschüttung von Dopamin führt – allein schon die Vorfreude darauf.

Dr. Manuela Macedonia ist Wissenschafterin, Wissenschaftsjournalistin und Bestseller-Autorin. Seit Jahresbeginn motiviert sie mit ihrer 365-Tage-Challenge #runtervomsofa auf Instagram und Facebook, den inneren Schweinehund zu bekämpfen und regelmäßige, richtige Bewegung in den Alltag zu integrieren. Jede und jeder ist eingeladen, mitzumachen!

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