Verschwundene Berufe: Der Allesschlucker

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Die Allesschlucker verblüfften ihr Publikum in den Manegen und Vergnügungsetablissements durch Verschlingen von Glasscherben, Sägespänen, Nägeln, weißen Mäusen und dergleichen. “Der Mann mit dem Straußenmagen” trank dazu noch Petroleum, ging barfuß auf Glasscherben und vergrub als Höhepunkt seiner Darbietungen unter Trommelwirbel seinen kahlgeschorenen Kopf in einem Haufen messerschafer Glassplitter.

Eine besondere Attraktion waren bestimmt die “lebenden Aquarien”, Menschen, die ihren Magen so unter Kontrolle hatten, dass sie die verschluckten Gegenstände unversehrt wieder ausspeien konnten. Zu Beginn des vorigen Jahrhunderts trat in Deutschland auf Rummelplätzen ein gewisser Girobollo auf, der fünfzehn Liter Wasser auf einmal hinunterstürzen konnte, und der Franzose Delair, der sich MacNorton nannte, vermochte sogar zweiundzwanzig Liter Wasser in zweieinhalb Stunden zu trinken. Beide Artisten pflegten dann lebende Fische, Salamander, Frösche und Schlangen zu verschlucken, und in MacNortons Ankündigung hieß es: “Ich behalte sie bei mir in den Magensäcken während zwei Stunden wie Jonas im Walfische, dann kommen sie wieder aus meinem Halse heraus, zappelnder und lebendiger als je.” Sein prall gefüllter Wasserbauch entlud sich alsdann einem Springbrunnen gleich als hohe Fontäne durch den Mund.

Als absolut kurios ließe sich auch der Auftritt von Omikron, dem “lebenden Gasometer”, bezeichnen. Er konnte zwanzig bis vierundzwanzig Liter Gas inhalieren und durch einen Schlauch eine Gaslampe zum Brennen bringen oder sich auf einem durch ihn beheitzen Gasofen in einer Pfanne Spiegeleier braten.

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